Unternehmenskultur und der Kampf um die besten Mitarbeiter:innen

Unser Webinar zum Thema Teamkultur findet am 23.11.2021 statt.

Bewusste Gestaltung von Retrospektiven

Wer weiß, wo sein Team kulturell steht, der

  • bindet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • zieht neue Mitstreiter:innen an
  • kann unmittelbaren Handlungsbedarf erkennen und darauf eingehen
  • gestaltet eine sinnvolle Entwicklung, kann nächste Schritte definieren und wirksame Maßnahmen auf den Weg bringen

Der „war for talents" ist wieder ausgerufen. Wir hatten das vor 20 Jahren schon einmal. Konstant hohe und potenziell steigende Fluktuationszahlen unterstreichen die Bedeutung der Frage, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebunden und neu gewonnen werden können. Damals wie heute gilt, dass ein Versprechen wie die spannendsten Aufgaben und höheres Gehalt allein nicht die anziehende Wirkung haben – die die einen fürchten und die anderen wünschen.
Tatsächlich sehen Menschen abhängig von der Kultur unterschiedlich auf Themen wie Aufgabenstellungen und Bezahlung. Dies ist entsprechend der Kulturstufen von Prof. Graves gut erklärbar.

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1) Rot motiviert über schnellen Erfolg

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit starker Affinität zur Kulturstufe Rot werden vom Versprechen des „tollsten“ Unternehmens mit quasi exorbitanten Verdienstmöglichkeiten angezogen. Und sie sind im Zweifelsfall auch sehr schnell wieder weg.
Solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine Affinität zu Helden-Kulturen mit sehr vordringenden Führungsfiguren. Diese sind z.B. visionäre Menschenfänger oder geniale Geschäftsmodell-Erfinder. Hierhin gehört auch die McKinsey-geprägte Terminologie des „war for talents“. Wie alle Kriegsmetaphern überhaupt auf der roten Ebene zu finden sind und hier entsprechenden Widerhall finden.

2) Spielregeln und Offenheit

So einfach? Nein. Diese Formate allein sind zwar notwendig, reichen aber für eine wirksame Retrospektive nicht aus - und die wollen wir ja eigentlich immer in den Teams haben. Weitere "Zutaten" sind wichtig. Diese sind z.B.

  • Spielregeln für die Retrospektive und den Umgang mit den Ergebnissen (Vertraulichkeit, Ernsthaftigkeit, Commitment)
  • Spielregeln für die Retrospektive selbst, z.B. aktives Zuhören (Wertschätzung Fairness)
  • Sicherung von Teilnahme bzw. der Vertretung aller Perspektiven - nicht immer können alle dabei sein, aber virtuell müssen alle am Tisch sein
  • Förderung der Offenheit - im Laufe der Zeit muss es möglich sein, dass wirklich alles angesprochen wird

Offenheit setzt das Einhalten der Spielregeln voraus - niemandem darf etwas passieren, wenn er problematische Dinge spricht. Mit strukturierten Vorbereitungs-Interviews oder auch anonymen Abfrage-Formaten lässt sich dies noch weiter unterstützen, gerade in der Startphase von Retrospektiven für ein Team oder eine Abteilung. Dies geht mit den jetzt zunehmend eingeführten digitalen Mitteln sogar noch ein Stück leichter als "klassisch analog".

3) Unternehmens- und Teamkultur verstehen

Mindestens so wichtig ist auch zu verstehen, wie die Kultur einer Organisation oder eines Teams ist, was darin möglich ist und was die Umwelt zulassen wird. Sonst scheitern der Einsatz von Formaten oder die Umsetzung von Maßnahmen am Widerstand der Organisation. So können zu sehr auf Bekenntnis von Gefühlen und persönliche Betroffenheit angelegt Retrospektiven-Aufgaben ein eher sachlich-nüchternes Team komplett überfordern.

Die Kultur lässt sich mit erprobten Verfahren aus der Organisations- und Teamentwicklung abfragen. Wir nutzen dafür Online-Tools aus der Organisations- und Kulturentwicklung. Diese verbinden folgende Perspektiven:

  • die Organisationsreife (Reifegrade aus dem Modell von Prof. Graves)
  • Vertrauens-Status und Bindung im Team
  • Individuelle Zukunftserwartungen und Stressindikatoren

Deren Einsatz ermöglicht grundsätzlich die Verbesserung der Organisations- und Teamentwicklung in der virtuellen bzw. hybriden Zusammenarbeit. Und natürlich die Durchführung und Etablierung wirkungsvoller Retrospektiven im Besonderen.

FAZIT

Retrospektiven sind das Mittel der Wahl, wenn es um Zusammenhalt und Entwicklung von Teams geht. Allerdings braucht es mehr als ein blutleeres Meetingformat, um sie wirklich wirksam zu gestalten: Eine Regelmäßigkeit in Termin und Aufbau, gewisse Spielregeln und Offenheit sowie den Kontext der Unternehmens- und Teamkultur miteinzubeziehen, sind dafür wesentliche Bausteine.

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